Vom Igel

[Der Igel] ist von der Größe eines Kaninchens, doch ähnelt er eher einem Schwein, rundum besetzt mit scharfen, dornigen Haaren, auch auf dem Gesicht und auf den Füßen. Seine Nahrung sind Äpfel, Würmer und Trauben. Wenn er Äpfel oder Trauben findet so rollt er sich über sie bis er all seine Stachel gefüllt hat und trägt sie nach Hause zu seiner Höhle. Und wenn ihm auch nur einer davon herunterfällt,dann schüttelt er ebenso alle anderen Überreste ab und wälzt sich abermals über sie, bis sie alle wieder auf seinem Rücken Platz gefunden haben.(...) Wenn Igel sich in ihre Höhle verstecken haben sie ein natürliches Verständnis vom Drehen des Windes. Sie haben zwei Öffnungen in ihrer Höhle, die eine im Norden die andere im Süden und verschließen diese Öffnungen gegen den Wind, so wie ein Seemann Ruder und Segel lenkt, weswegen man der Meinung ist das Igel auf natürliche Weise das Wetter voraussagen können. Das linke Auge eines Igels, in Öl gebraten, erzeugt eine Flüssigkeit die schläfrig macht, wenn sie mittels einer Feder in die Ohren gefüllt wird. Warzen jeglicher Art lassen sich auch damit entfernen. Wenn man das rechte Auge in Leinsamenöl brät und in ein Gefäß aus rotem Messing füllt, und sich danach damit die Augen salbt, wird man des Nachts so gut sehen können wie am Tage.

Edward Topsell, 1607

Aus: The Historie of Foure-footed Beasts
von Edward Topsell
publiziert durch William Jaggard, London, 1607
zitiert in: Natural History - Lore and Legend
Being some few examples of quaint and by-gon beliefs
gathered in from diverse authorities, ancient and mediaeval,
of varying degrees of reliability
von F.Edward Hulme
publiziert durch Bernard Quaritch, 15 Piccadilly, London, 1895
elektronische Publikation durch Arment Biological Press, 2000
Seite 82 und 84
https://www.thothweb.com/documents/NaturalHistory.pdf

Aus dem Englischen überstzt von Uli Westphal